IPPNW – International Physicians for the Prevention of Nuclear War)  Regionalgruppe Süd

Die internationale  Ärzteorganisation IPPNW ( Internationale Ärztinnen zur Verhütung des Atomkrieges – Ärztinnen in sozialer Verantwortung) setzen sich  für eine friedliche , atomtechnologiefreie und menschenwürdige Welt ein. Sie wurde 1980 von Ärzten aus den USA und der Sowjetunion unter dem Eindruck der atomaren Gefahr, die sich in der Ära des kalten Krieges aufbaute,  gegründet. Sie bekam 1985 den Friedensnobelpreis für  ihre „sachkundige und wichtige Informationsarbeit“, die das Bewusstsein über die „katastrophalen Folgen eines Nuklearkrieges“ in der Bevölkerung erhöht. Aus dieser Friedensarbeit heraus entwickelte sich ICAN, eine Internationale Kampagne zur Abschaffung der Atomwaffen (Nuclear), der 2017 der  Friedensnobelpreis verliehen wurde.

Diese Kampagne war erfolgreich: am  22.Januar 2021 trat der Atomwaffenverbotsvertrag der Vereinten Nationen in Kraft. Er wurde von 122 Mitgliedsstaaten verabschiedet . Das ist ein friedenspolitischer Erfolg von großer historischer Tragweite, denn nun gilt eine völkerrechtliche Ächtung für Atomwaffen. Der Vertrag untersagt  den Besitz, die Stationierung und die Drohung mit Atomwaffen. Deutschland hat den Vertrag bisher nicht unterzeichnet, weil in Büchel  bis heute Atomwaffen im Rahmen der nuklearen Nato-Teilhabe stationiert sind, d.h. dass deutsche Flugzeuge im militärischen  Ernstfall auf Befehl des amerikanischen Präsidenten ihre atomare Fracht auf  ausgewählte  Ziele im Osten abwerfen müssen.

Sollte der Konflikt zwischen USA und Russland eskalieren, wäre Deutschland unmittelbar von einem Nuklearkrieg betroffen. Die Gefahr ist real, mit allen verheerenden Folgen, wie Hiroschima und Nagasaki  zeigten. Deshalb richtet IPPNW einen Friedensappell an die neue Bundesregierung, denn unser Grundgesetz verpflichtet zur Friedensstaatlichkeit. Unter dem Eindruck der deutschen Kriegsschuld heißt es dazu in der Präambel:   „Das deutsche Volk ist vom Willen beseelt, als gleichberechtigtes Glied in einem vereinten Europa dem Frieden der Welt zu dienen.“

Bisher wurde es versäumt, das Friedensgebot des Grundgesetzes „ähnlich konkret herauszuarbeiten wie etwa das Sozialstaatsgebot oder das Rechtsstaatsgebot“, wie ein Verfassungsrichter vor kurzem betonte. Die Friedensstaatlichkeit des Grundgesetzes muß  wie der demokratische Rechtsstaat erkämpft und verteidigt werden. IPPNW ruft die Bundesregierung zu einer neuen, wegweisenden Friedenspolitik auf, um das Friedensgebot des Grundgesetzes mit konkreten Maßnahmen umzusetzen.

Der Friedensappell hat mittlerweile viele prominente Unterstützer. Mit dieser Aktion will IPPNW das Thema der Friedenssicherung wieder mehr in das öffentliche Bewußtsein bringen. Die Regionalgruppe München beteiligt sich in diesem Zusammenhang auch an der Münchner Friedenskonferenz, die alljährlich gleichzeitig zur  Münchner Sicherheitskonferenz stattfindet und von verschiedenen örtlichen Friedensgruppen organisiert wird. Sie will Alternativen zu einer Politik aufzeigen, die viel zu sehr auf militärische Abschreckung setzt. Z.B. übersteigt der militärische Haushalt mit ca. 50 Mrd. €/a die Ausgaben für friedliche Konfliktlösungen um ein Vielfaches. So kann Frieden nicht gelingen.

Die Friedenskonferenz will Impulse für eine neue Sicherheitspolitik geben, die auf eine gewaltfreie Konfliktlösung und friedliche  Kooperation baut. Sie findet in Präsenz und als live-stream vom 18.2. bis 19.2.2022 im alten Rathaus in München statt, Anmeldung unter www.friedenskonferenz.info .  Alle Kolleginnen und Kollegen sind herzlich eingeladen, teilzunehmen und sich zu informieren. Denn:   das beste Rezept gegen Krieg ist der Frieden.

Dr. med. Ingrid Pfanzelt
IPPNW Regionalgruppe Süd